1.) Kundenbeziehungen ausbauen vs. Einmaliges Projektgeschäft
Wer ein neues Business startet, muss erst einmal verbunden mit hohen Werbekosten oder beispielsweise mit telefonischer Kaltakquise Kunden hart gewinnen. Um das Kosten-/ Nutzenverhältnis optimal zu gestalten, empfiehlt es sich primär die bereits vorhandenen Kontakte auszubauen. Hintergrund ist, dass man einen zeitlichen Aufwand von 5:1 investieren muss, um einen neuen Kunden zu generieren. Natürlich hängt die Fähigkeit eines Up- oder Crossellings stark von der Branche und den jeweiligen Kunden ab, sodass manche Kunden trotz einer guten Betreuung leider nur begrenztes Potenzial haben. Dies gilt es frühzeitig zu erkennen.
2.) Handeln nach dem Pareto-Prinzip ODER „gut ist besser, als perfekt“!
Dieses Prinzip, benannt nach Vilfredo Pareto besagt, dass 80% der Ergebnisse mit 20% des Gesamtaufwandes erledigt werden können. Wo hingegen 80% der Arbeit in die restlichen 20% investiert werden müssen. Wir empfehlen besser in der Vorbereitung das genaue Kundenbedürfniss (inkl. des Qualitätsanspruchs) herauszufinden, um die eigene Arbeit hiernach auszurichten und natürlich auch zu entscheiden, ob das Projekt unter den Bedingungen kalkulatorisch (zeitlich und kostentechnisch) durchführbar ist. Das Ziel sollte hierbei sein, leicht über den Erwartungen des Kunden zu sein, um Folgeprojekte zu generieren.
3.) Argumentieren Sie den Nutzen Ihrer Dienstleistung/ Ihres Produkts
Kurzum – Ihr Kunde hat ein Problem und Sie bieten ihm eine konkrete Lösung hierfür an. Beispiel: Sie verkaufen eine Bohrmaschine. Natürlich können Sie jetzt aufzählen welche Features diese Bohrmaschine hat, jedoch wissen Sie nicht, ob Ihr Kunde X-Umdrehungen und Funktionen für die Lösung seines Problems überhaupt benötigt. Besser Sie ergründen genau das Problem und bieten dann das richtige Produkt bzw. die optimale Dienstleistung individualisiert an. Hier ein Beispiel: Verkäufer: „Wenn ich Sie richtig verstanden habe, besteht Ihre Wand aus Stahlbeton. Dann empfehle ich Ihnen statt einer Bohrmaschine unseren Bohrhammer von der Marke XY. Dieser hat sich laut unseren Kunden bei Stahlbeton erfahrungsgemäß am besten bewährt.“
4.) Kostenfreie Existenzberatung
Im ersten Step, können Sie sich bei der IHK (Deutscher Industrie- und Handelskammertag) oder beim ZHK (Zentralverband des Deutschen Handwerks) kostenfrei informieren und beraten lassen. Auch können Sie sich dort über weitergehende Schulungen für angehende Unternehmer informieren.
5.) Selbständigen Mentalität mitbringen/entwickeln
Prüfen Sie, ob Sie überhaupt als Unternehmer geeignet sind d.h. haben Sie die richtige „Einstellung“ Ihr eigenes Business mit der benötigten Intensität zu führen ohne, dass Sie hierfür wie im normalem Job angeleitet werden? Ein erster Schritt kann sein, sich einmal mit anderen Selbstständigen über die genauen Anforderungen zu unterhalten. Seien Sie hierbei ehrlich zu sich selbst, nicht jeder ist als Unternehmer geboren.
6.) Motivation oder tu einfach das, was Dir Spaß macht
Ganz wichtig – natürlich ist das oberste Ziel Geld zu verdienen und hierbei unabhängig zu sein, aber es wird sicher bis zum Ziel einige Durststrecken geben. Diese lassen sich leichter ertragen, wenn Ihnen die Arbeit Spaß macht. Am besten machen Sie Ihr Hobby zum Beruf.
7.) Feedback annehmen & umsetzen
Eine Geschäftsidee und deren Umsetzung sollte schon allein aufgrund der Mitbewerber und der sich wandelnden Kundenbedürfnisse ständig hinterfragt und angepasst werden. Ein guter Weg hierbei ist, Kundenmeinungen ernst zu nehmen, kritisch die eigene Handlungsweise zu hinterfragen und ggf. das Geschäftsmodell lebendig zu halten.
8.) Steuern & Co.
Das Thema Geld & Finanzamt sind große Zeitfresser für einen Selbstständigen. Das oberste Ziel ist Geld zu generieren und nicht die Bürokratie. Lassen Sie Ihre Buchhaltung und Ihre Steuern von Experten erledigen und konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. Suchen Sie hierzu frühzeitig nach Steuerberatern in Ihrer Umgebung und lassen Sie sich einen Beratungstermin geben.
9.) Den richtigen Firmennamen finden
Dies ist ein komplexes Thema, jedoch empfehlen wir entweder
a) Seinen eigenen Namen zu verwenden z.B. Bogner
b) Sein Unternehmen nach der angebotenen Leistung zu benennen z.B. Steuerberater
Somit entsteht zum Beispiel eine Kombination aus Punkt a&b: Bogner Steuerberater GmbH
10.) Suchen Sie sich eine Nische oder seien Sie einfach der Beste
Dass Sie direkt nach Ihrer Firmengründung Ihre Produkte bzw. Dienstleistungen in einem vorhandenm Markt (z.B. ALDI) anbieten können, ist eher unwahrscheinlich.
Daher raten wir eher dazu
a) Eine Nische zu besetzen, bei der Sie wenige Mitbewerber haben und so eine höhere Marge durchsetzen können
b) Die beste Qualität liefern z.B. Feinkost Käfer
Vorausgehend für die o.g. Strategien ist eine intensive Marktanalyse oder bereits einschlägige Erfahrungen aus Ihrem bisherigen Job, auf dessen Basis Sie sich nun selbstständig machen.
11.) Kapital
Aller Anfang ist schwer. Daher muss im Businessplan (weitere Infos unter Punkt 15) schon definiert sein, wie hoch die Ausgaben/Einnahmen sein werden, um das erste Gründungsjahr zu überleben. Hier gibt es von der heimischen Sparkasse, KFW-Förderbank bis hin zu Venture Kapital eine enorme Bandbreite an potenziellen Kapitalgebern mit Vor- und Nachteilen. Eine erste Anlaufstelle kann hier
www.foerderland.de sein.
12.) Work-/Life-Balance
Natürlich sollten Sie mit Ihrer Familie besprechen, dass die Anfangszeit turbulent wird und die Priorität zunächst auf der Gründung liegt. Vereinbaren Sie für sich und Ihre Familie aber auch gleichermaßen Ruhezeiten, wo der Fokus allein auf der Familie liegt. Es nützt keinem, wenn Sie zeitmäßig 12 Std. am Tag arbeiten, aber Ihre Produktivität und Motivation sinkt.
13.) Seien Sie geduldig
Wenn Sie „vorher“ Ihre Geschäftsmöglichkeiten richtig eingeschätzt haben und konsequent an Ihren Zielen arbeiten, wird sich der Erfolg langfristig bei Ihnen einstellen.
14.) Leben auf hohem Fuß
Investieren Sie am Anfang nur in das Nötigste, um unproduktive Kosten zu vermeiden. Hinterfragen Sie also kritisch Investitionen nach Ihrem effektivem Nutzen d.h. muss es anfangs ein neuer Firmenwagen sein oder reicht auch ein Gebrauchter. Mahagoni-Schreibtisch vom Designer oder doch einfach IKEA?
15.) Business Plan erstellen
Der Businessplan ist in jedem Fall hilfreich das eigene Geschäftsmodell detailliert zu beschreiben, Maßnahmen abzuleiten und die Finanzen mittel- und längerfristig zu planen. Gerade in Krisenzeiten hilft der Businessplan die richtige Marschrichtung für die Weiterentwicklung des Geschäfts zu fokussieren z.B. wenn man aus Ressourcengründen sich nur für ein Kundenprojekt entscheiden kann. Im Netz gibt es Muster hierfür bzw. auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) kann einem hier beim Erstellen eines Businessplans helfen.
16.) Bleiben Sie Up2date
Als Unternehmer bzw. Führungskraft müssen Sie immer wieder an Ihren Skills arbeiten, um mit der Zeit zu gehen, Mitarbeiter zu leiten oder einfach Ihren unternehmerischen Horizont zu erweitern. Planen Sie daher auch regelmäßige Fort- und Weiterbildungen für sich und Ihre Mitarbeiter ein.
17.) Neukundengewinnung
Füllen Sie regelmäßig Ihren Vertriebstrichter, indem Sie neben der Bestandskundenbetreuung sich feste Zeitfenster z.B. im Outlook für die Kaltakquise nehmen und sich so neue Möglichkeiten für Ihren Umsatz erarbeiten. Hierzu müssen Sie keineswegs nur das Telefon als Medium wählen. Seien Sie kreativ und arbeiten Sie mit Empfehlungen Ihrer Bestandskunden oder entdecken Sie potenzielle Kunden über Xing.
18.) Bestmögliche Kundenanzahl
Hier gibt es kein Patentrezept und vor allem hängt dies auch stark von der jeweiligen Branche ab. Ein Friseur hat z.B. viele Kunden wogegen ein Unternehmen aus dem Lösungsvertrieb manchmal nur ein paar Große hat, die den Hauptumsatz erwirtschaften. Betrachten Sie am besten Ihre Kunden/Kundengruppen isoliert und nach längerfristiger Wirtschaftlichkeit d.h. nach Nutzen & Aufwand. Vielleicht verfügen Sie ja auch bereits über Erfahrungswerte aus Ihrem alten Job, um Ihnen eine Marschrichtung zu geben?
19.) Lassen Sie andere für Sie werben
Mundpropaganda/ Netzwerke = wenn Sie bereits gute Kundenkontakte haben, dann bitten Sie diese doch einfach um
a) eine Referenz, die Sie werbetechnisch auf Ihrer Homepage verwenden dürfen oder
b) um eine Empfehlung in eine andere Abteilung (z.B. bei Großunternehmen), andere Standorte oder gar befreundete Unternehmen, am besten mit Ansprechpartnern.
Auf diese Weise gelangen Sie irgendwann in den Flow und müssen weniger Kaltakquise machen. Xing bietet ebenfalls eine tolle Möglichkeit Kontakte Ihrer Kontakte anzuschreiben.
20.) Richtige Rechtsform
Je nach Unternehmensform ergeben sich bestimmte Vor- und Nachteile beispielsweise in der Haftung und/oder Kapitalbeschaffung. Hier empfehlen wir Ihnen sich über einschlägige Websites näher zu informieren.
21.) Bilden Sie Rücklagen
Aufgrund von starken Schwankungen der Auftragslage, empfiehlt es sich Gewinnrücklagen zu bilden, um einen Ausgleich zu schaffen (z.B. lange Zahlungszeiten, Krankheit oder Urlaub). Auch neue Investitionen wie z.B. eine notwendige Erweiterung von Arbeitsplätzen oder Firmenwagen muss finanziert sein.
22.) Steuern
Am besten Sie tauschen sich regelmäßig mit Ihrem Steuerberater über dieses Thema aus, um möglichen Zahlungen vorzubeugen z.B. in Form eines Extra-Kontos, wo Sie die Umsatzsteuer separat parken können. Ein häufiger Fehler, gerade von manchen Einzelhändlern ist zu denken, was in der Kasse ist, ist meins.
23.) Marketing
Über das Thema Werbung haben Sie sich hoffentlich bereits in Ihrem Business-Plan Gedanken gemacht und die notwendigen Kosten im Verhältnis zum Output abgeschätzt. Die Art der Werbung ist wiederum abhängig von Ihrer anzusprechenden Zielgruppe sowie der Branche. Hier empfehlen wir die Marketingmaßnahmen Ihrer Mitbewerber im Vorfeld zu analysieren und diese entweder
a) zu verbessern
b) andere Maßnahmen wie z.B. Xing-Marketing/ Kaltakquise anzuwenden.
Letztlich richtet sich die Marketingmaßnahme auch nach Ihrem Geldbeutel und Know-how aus.
24.) Ziele definieren
Hier kommt wieder unser Business-Plan zum Tragen, da wir bereits hier unsere Ziele qualifiziert und quantifiziert haben. Aus diesen Zielen leiten Sie letztlich die Wahl der Mittel und Maßnahmen ab. Ganz wichtig ist anschließend dann auch ein regelmäßiges Controlling, um ggf. bei einer Zielverfehlung nachbessern zu können. Gerade wenn Investoren mit im Spiel sind, ist dies unverzichtbar.
Unser Fazit:
Das A und O zur Gründung einer Unternehmung liegt in der Planung. Hierbei bildet der Business-Plan ein wichtiges Werkzeug für Sie als Unternehmer, aber natürlich auch, um Kapital von extern zu beschaffen. Von Vorteil beim Start der Unternehmung ist eine gute Vorbereitung, z.B. in Form von Fort- bzw. Weiterbildungen, um immer Up2date zu sein.
Wir hoffen Ihnen, ein paar praxisnahe Tipps vermittelt zu haben und wünschen Ihnen viel Spaß bei Ihrer bevorstehenden Unternehmensgründung.